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Die Kurse am Londoner Terminmarkt ICE haben sich in der vergangenen Handelswoche wieder nach unten bewegt und blieben darüber hinaus in einer Preisspanne von GBP 62,-- (London ICE, zweite Handelsposition: GBP 1.587,-- höchster Kurs, GBP 1.525,-- niedrigster Kurs).

Basierend auf dem durchschnittlichen Niveau der Schlusskurse beider Wochen (KW 28/2020: GBP 1.573,-- <> KW 29/2020: GBP 1.554,--) haben sich die Notierungen um 1,21 % abgeschwächt.

In der ersten Julihälfte war der Kakaopreis in New York auf 2.100 USD je Tonne gefallen, den niedrigsten Stand seit Herbst 2018 und weit entfernt von den 2.900 USD vor der Corona-Krise im Februar. Der Kakaopreis leidet neben einer schleppenden Nachfrageentwicklung unter den insgesamt erfreulichen Angebotsaussichten. Vor allem in der Elfenbeinküste, dem mit Abstand größten Kakaoproduzenten, ist nach ausreichenden Regenfällen die Feuchtigkeitsversorgung so gut, dass die ivorischen Kakaoanbauer eine hohe Haupternte ab Oktober erwarten. Dagegen haben die Beschränkungen in der Corona-Krise, insbesondere der Einbruch des Außer-Haus-Verzehrs und die Schließung von Verkaufsstellen, die weltweite Nachfrage nach kakaohaltigen Produkten belastet. Dies verringert auch den Bedarf an Vorprodukten. Zwar stieg in der Elfenbeinküste, die inzwischen rund 30% ihrer Kakaobohnen selbst verarbeitet, nach Angaben der Exporteurvereinigung GEPEX die Vermahlung im 2. Quartal 2020 gegenüber dem Vorjahr marginal auf 140 Tsd. Tonnen. Doch in der nach wie vor größten Nachfrageregion Europa wurden laut der Europäischen Kakaovereinigung ECA im 2. Quartal mit 314 Tsd. Tonnen fast 9% weniger Kakaobohnen als im Vorjahr verarbeitet und so wenig wie zuletzt vor 5 Jahren in einem Quartal. Da ist nur wenig beruhigend, dass das 2. Quartal traditionell ein eher schwaches ist. In Deutschland schrumpfte die Verarbeitung im 2. Quartal sogar um 16% auf unter 79 Tsd. Tonnen, wie der Deutsche Branchenverband BDSI meldete. Für Nordamerika, wo die Verarbeitung schon im 1. Quartal 5% niedriger als im Vorjahr war, berichtete die National Confectioners Association NCA für das 2. Quartal einen Rückgang um fast 11%. Und noch ist die Corona-Krise nicht ausgestanden. Zusätzlich auf die Nachfrage könnte der ab 2020/21 in der Elfenbeinküste und Ghana zu zahlende Aufschlag auf den Börsenpreis (Living-Income-Differential) drücken, mit dem die Lebensbedingungen der Kakaoanbauer verbessert werden sollen. Vor wenigen Tagen hatte ein großes Unternehmen der Branche sich zwar positiv zu dessen Zielsetzung geäußert, allerdings angekündigt, den Aufschlag an die Kunden weitergeben zu wollen.

Auf der Währungsseite kann der Euro gegenüber dem Brit. Pfund in dieser Woche durchschnittlich im Vergleich zur Vorwoche wieder zulegen. (0,9036 < > 0,9091).

Der Euro hat am Freitag im US-Handel weiter von einem schwächeren US-Dollar profitiert. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,1442 Dollar. Sie lag damit nur knapp unter dem am Mittwoch erreichten viermonatigen Höchststand gegenüber dem Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1428 (Donnerstag: 1,1414) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8750 (0,8761) Euro.

Begleitet wurden die Euro-Gewinne durch eine ausgeprägte Schwäche des amerikanischen Dollar. Marktteilnehmer begründeten dies mit der angespannten Corona-Lage in den USA. Dort erreichen die Neuinfektionen einen Rekord nach dem anderen. Einige große Bundesstaaten haben bereits reagiert und zwischenzeitlich ausgesetzte Corona-Beschränkungen wieder in Kraft gesetzt. Passend dazu trübte sich die von der Universität Michigan erhobene Verbraucherstimmung im Juli spürbar ein.

Mit Spannung blicken die Anleger auf ein Großereignis in Europa. Nach dem dramatischen Wirtschaftseinbruch in der Corona-Krise versuchen die Staaten der Europäischen Union zur Stunde auf einem Sondergipfel, ein Finanzpaket in Billionenhöhe zu schnüren. Nach zähen Verhandlungen hieß es in Brüssel zuletzt, zumindest sei die Chance auf Einigung gewahrt. Näher sei man ihr aber auch nicht gekommen, sagte der tschechische Ministerpräsident Andrej Babis. Analysten der Dekabank urteilten: "Angesichts der Unstimmigkeiten was die Größe und Struktur des Wiederaufbaufonds anbelangt, bleiben wir skeptisch, dass dieser Gipfel schon eine Einigung bringen wird".

Und was war sonst noch wichtig in den Märkten für Agrarrohstoffe ?

Der Weizenpreis in Chicago schloss gestern bei 551 US-Cent je Scheffel fast 5% höher als am Vortag und auf dem höchsten Stand seit 3 Monaten. Handfeste Nachrichten hatte es nicht gegeben, aber offenbar haben unbestätigte Meldungen über chinesische Weizenkäufe die Hoffnung auf zusätzliche Nachfrage keimen lassen. Die hohen chinesischen Maiskäufe der letzten Tage sowie eine Reihe an Sojabohnenorders und auch zwei Hartweizenbestellungen in der letzten Woche hatten dafür bereits den Boden bereitet. Mit der jüngsten Einkaufstour in den USA signalisiert China seinen Willen, das Anfang des Jahres geschlossene Phase-1-Abkommen trotz aktueller Spannungen mit den USA am Laufen zu halten. Darin hatte es sich für 2020 und 2021 zu einer massiven Steigerung seiner Agrarkäufe in den USA verpflichtet. Für dieses Jahr ist ein Volumen von 36,5 Mrd. USD vorgesehen. Bis Ende Mai wurden nur gut 6 Mrd. USD umgesetzt. Der Weg ist also noch lang – und steinig, auch wenn man die Vielzahl der Konfliktfelder zwischen den Ländern betrachtet. Neben den chinesischen Käufen dürfte gestern auch die weitere Abwärtsrevision der russischen Ernte durch die russische Beratungsfirma SovEcon für Preisauftrieb gesorgt haben. Mit knapp 80 Mio. Tonnen liegt deren Schätzung aber auch jetzt noch über denen der meisten anderen Beobachter, da SovEcon die offizielle Angabe zur Weizenfläche für zu niedrig hält. Auch der Weizenpreis in Paris profitierte gestern und schloss im Septemberkontrakt knapp 1% im Plus bei 187,25 EUR je Tonne. Aus Frankreich werden besonders im Westen des Landes enttäuschende Ernteerträge gemeldet und in Deutschland bestätigte gestern der Deutsche Raiffeisenverband seine Erwartung einer rückläufigen Weizenernte. Allerdings fällt die aktuelle Schätzung mit 22,46 Mio. Tonnen, darunter 22,1 Mio. Tonnen Winterweizen, leicht höher aus als im Vormonat. Hierin machen sich die Regenfälle der letzten Wochen bemerkbar, die für die Weizenpflanzen noch beim Abschluss ihrer Entwicklung hilfreich waren. Im Vergleich zum Vorjahr wird die Ernte aber 2,6% kleiner erwartet. Auch bei Raps sorgte der Regen zumindest für eine Stabilisierung der Ertragserwartungen. Die Rapsernte soll gegenüber dem mageren Ergebnis aus 2019/20 um 14% auf gut 3,2 Mio. Tonnen steigen. Zur Ernte wird trockene Witterung erhofft, was die aktuellen Wettervorhersagen jedoch nicht erwarten lassen. Vor allem die bereits laufende Gersteernte musste immer wieder unterbrochen werden.

So angespannt das Klima zwischen den USA und China ist: China bemüht sich um Zeichen, dass es das Phase-1-Abkommen ernst nimmt. Gestern meldete das US-Landwirtschaftsministerium USDA Maisverkäufe an China von 1,762 Mio. Tonnen zur Lieferung 2020/21, so viel wie noch nie an einem einzigen Tag. Schon letzte Woche hatte China eine ungewöhnlich große Bestellung getätigt. Am Morgen kann der Maispreis daher leicht zulegen.

Wie bei Mais und Sojabohnen übersetzte das USDA in seinen neuen Prognosen auch bei Weizen die Zahlen aus dem Ende Juni erschienenen Flächenbericht in eine neue Ernteschätzung. Die Winterweizenernte läuft bereits – etwa 70% der Felder sind abgeerntet – und ihre Ergebnisse werden nun bei der Ertragsprognose berücksichtigt. Diese lautet auf den dritthöchsten Weizenertrag aller Zeiten. Wegen der kleineren Weizenfläche rechnet das USDA aber statt mit bisher 51 Mio. Tonnen Weizen nur noch mit einer Erntemenge von 49,6 Mio. Tonnen. Wie bei Mais nahm das USDA auch bei Weizen bei der heimischen Futternachfrage für 2019/20 eine Kürzung vor. Diese hatte der Lagerbericht von Ende Juni nötig gemacht, der höher als bisher vermutete US-Weizenbestände zeigte. Die EU startete laut USDA dagegen mit niedrigeren Beständen als bislang angesetzt in die neue Saison, was auf die starke Exporttätigkeit zurückgeht. Das USDA hob die EU-Weizenexporte 2019/20 nochmals auf nun 38 Mio. Tonnen an. Damit liegt die EU als Staatenverbund deutlich vor Russland, auch wenn dessen Exporte um 1 Mio. Tonnen auf 34,5 Mio. Tonnen angehoben wurden. In der inzwischen laufenden Saison 2020/21 soll die EU dann aber wegen einer im Vergleich zum Vorjahr kleineren Ernte nur 27 Mio. Tonnen ausführen und Russland sich bei einer etwas größeren Ernte mit 36 Mio. Tonnen wieder an die Spitze der Exporteure setzen. Apropos Exporteure: Schon häufig wurde von uns darauf hingewiesen, dass kumuliert über die wichtigsten Exporteure die Lagerbestände 2019/20 gesunken und 2020/21 keine großen Sprünge zu erwarten sind. Bisher war immerhin von einem marginalen Bestandsaufbau die Rede. Selbst dieser wurde in den neuen Prognosen nun einkassiert.

Die Erwartung hoher US-Maiserträge ist der Hauptgrund für die nach unten gerichtete Preisentwicklung der letzten Tage. Allenfalls gebremst wurde der Optimismus von dem gestern erschienenen Pflanzenzustandsbericht des US-Landwirtschaftsministeriums. Demnach verringerte sich der Anteil der mit gut oder sehr gut bewerteten Maispflanzen im Vergleich zur Vorwoche um 2 Prozentpunkte auf 69%. Dennoch schloss Mais im Dezember-Kontrakt nochmals 2,4% im Minus bei 336,5 US-Cent je Scheffel. Bei Sojabohnen verschlechterte sich der Pflanzenzustand sogar um 3 Punkte auf 68%. Dennoch schloss auch hier der Preis leicht im Minus. Sollte sich die Bewertung weiter verschlechtern, würde dies wohl für höhere Preise sorgen, nachdem diese auch auf die neuen USDA-Prognosen Ende letzter Woche negativ reagiert hatten. Dabei waren die kleine Senkung der US-Sojabohnennachfrage 2019/20, die durch den Lagerbericht von Ende Juni notwendig wurde, und die marginale flächenbedingte Anhebung der US-Ernteerwartung für 2020/21 wenig überraschend. Die größte Änderung war, dass Brasiliens Ernte 2019/20 um 2 Mio. auf 126 Mio. Tonnen angehoben wurde, die Exporte sogar um 4 Mio. auf 89 Mio. Tonnen. Vor allem von dort kommt die Ware, die im Juni Chinas Sojabohnenimporte auf einen neuen Rekord von über 11 Mio. Tonnen steigen ließen. 2020/21 soll aber die Konkurrenz aus den USA steigen. Sowohl wegen der dort im Vergleich zum Vorjahr deutlich höheren Ernte als auch wegen des US-chinesischen Handelsabkommens sollen deren Exporte laut USDA von mageren 45 Mio. Tonnen auf rund 56 Mio. Tonnen zulegen. Wenn es denn so weit kommt. Denn der Tonfall zwischen den USA und China ist harsch und an Themen für Streit mangelt es nicht (Konkurrenz im Hochtechnologiebereich, Corona, Hongkong…). Darüber kann auch die zuletzt hohe Nachfrage Chinas nach US-Mais nicht hinwegtäuschen (am Freitag meldete das USDA so hohe Käufe wie zuvor nur einmal in der Geschichte an einem einzelnen Tag). Über ein zweites Handelsabkommen denken die USA nach Worten ihres Präsidenten derzeit nicht einmal nach.

Intuitiv verständlich ist es nicht, dass der Maispreis am Freitag, nachdem das US-Landwirtschaftsministerium USDA die Erwartung an die US-Maisernte um 6% kürzte, um 3,3% fiel und heute um weitere 2% nachgibt. Statt der bisher erwarteten 406 Mio. Tonnen setzt das USDA für die US-Maisernte 2020/21 nun nur noch 381 Mio. Tonnen an, was nicht verhinderte, dass der Preis im Dezember-Kontrakt heute Nacht im Tief auf 335 US-Cent je Scheffel sank. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Neuigkeit keine wirkliche Neuigkeit war (buy the rumor, sell the fact). Vielmehr setzte das USDA nur die deutlich kleiner als erwartete US-Maisfläche um, die der Flächenbericht von Ende Juni gezeigt hatte. An der Ertragsschätzung nahm das USDA dagegen keine Änderung vor. Zum Ende der Saison rechnet es weiterhin mit steigenden US-Maisbeständen. Statt dem bisher erwarteten deutlichen Plus von fast 50% soll es nun aber nur 18% betragen. In Reaktion auf den besagten Flächenbericht war der Maispreis innerhalb von 2 Tagen um 25 US-Cent auf 360,5 US-Cent je Scheffel gestiegen. Unweit davon notierte er auch am Donnerstag. So war denn die Preisreaktion am Freitag nicht der US-Ernteschätzung geschuldet. Auch nennenswerte Änderungen in anderen Ländern für 2020/21 gab es nicht. Die Kürzung der heimischen Nachfrage in der noch laufenden Saison 2019/20 taugt ebenfalls nicht als Begründung. Denn darauf hatten die zeitgleich mit dem Flächenbericht erschienenen Lagerdaten mit höher als erwarteten US-Maisbeständen den Markt bereits vorbereitet. Hauptsächlich verantwortlich für den Preisrutsch dürften vielmehr unerwartete Regenfälle in wichtigen Anbaugebieten des Mittleren Westens gewesen sein. Diese dürften sich günstig auf die Maispflanzen auswirken, die sich in einer empfindlichen Entwicklungsphase befinden. Ihr Zustand ist bisher befriedigend, doch hatten Hitze und Trockenheit zuvor Zweifel aufkommen lassen, ob dies auch so bleibt. Heute Nachmittag Ortszeit veröffentlicht das USDA seinen neuen Pflanzenzustandsbericht.

Die Kurse am Londoner Terminmarkt ICE haben sich in der vergangenen Handelswoche wieder nach unten bewegt und blieben darüber hinaus in einer Preisspanne von GBP 52,-- (London ICE, zweite Handelsposition: GBP 1.597,-- höchster Kurs, GBP 1.545,-- niedrigster Kurs).

Basierend auf dem durchschnittlichen Niveau der Schlusskurse beider Wochen (KW 28/2020: GBP 1.573,-- <> KW 27/2020: GBP 1.621,--) haben sich die Notierungen um 2,96 % abgeschwächt.

Der Kakaopreis an der Börse in New York im Kontrakt mit Fälligkeit September musste im Juni kräftig Federn lassen und sackte in den ersten Julitagen auf 2.150 USD je Tonne noch unter das Tief nach dem Corona-bedingten Absturz im März ab (siehe auch die Charts auf dieser Internetseite.). Auf dem Preis lastet die Befürchtung, durch die Corona-bedingten Einschränkungen und dem damit einhergehenden Einbruch der Weltwirtschaft könnte die Nachfrage nach Kakao auch längerfristig leiden. Händler rechnen zudem damit, dass der ab der kommenden Saison bei Käufen in der Elfenbeinküste und Ghana zu zahlende Aufschlag auf den Börsenpreis von 400 USD je Tonne die Nachfrageentwicklung zusätzlich dämpfen wird. Das sogenannte LID (Living-Income-Differential) soll die Lebensbedingungen der dortigen Kakaoproduzenten verbessern helfen. Ungünstige Witterung in Westafrika mit zu wenig Regen hatte in den letzten Monaten immer wieder preisstützend gewirkt. In den letzten Wochen ist nun mehr Regen gefallen, wodurch sich nicht nur die Erwartungen an die laufende Zwischenernte, sondern auch der Ausblick für 2020/21 verbessert hat.

Auf den ersten Blick könnte man meinen, die Internationale Kakaoorganisation ICCO habe in ihrem Quartalsbericht von Ende Mai keine signifikanten Änderungen vorgenommen. Sie erwartet noch immer ein kleines Defizit am Kakaomarkt in der laufenden Saison 2019/20. Sie beziffert es auf 80 Tsd. Tonnen, marginal weniger als im letzten Quartalsbericht.

Allerdings: Die Zahlen für Angebot und Nachfrage, aus denen diese Marktbilanz resultiert, wurden durchaus verändert. Während die ICCO vor drei Monaten für die Saison einen Produktionsanstieg von 1,7% prognostizierte, erwartet sie nun einen marginalen Rückgang. Allerdings setzt sie die Produktion der letzten Saison nun etwas höher an, so dass die eigentliche Abwärtsrevision der Produktion 2019/20 geringer ist. Gegenüber der letzten Schätzung reduzierte die ICCO vor allem ihre Erwartung an die ghanaische Ernte wegen der starken Verbreitung von Pflanzenkrankheiten um 50 Tsd. auf 800 Tsd. Tonnen. Gegenüber der letzten Saison soll die Ernte nun sogar etwas sinken (-1,4%), statt wie bislang angenommen um 5% zu steigen. Tatsächlich hatte die Regulierungsbehörde Cocobod Mitte Mai ein Minus bei den seit Saisonbeginn kumulierten Anlieferungen von rund 1% gegenüber Vorjahr gemeldet. Schon die Ernte der Saison 2018/19 hatte enttäuscht und war mit 812 Tsd. Tonnen weit unter den ursprünglich angestrebten 900 Tsd. Tonnen geblieben. Beim größten Produzenten Elfenbeinküste soll die Produktion 2019/20 bei 2,15 Mio. Tonnen auf dem Vorjahresniveau stagnieren, statt geringfügig zu steigen. Über Wochen hatten geringe und unregelmäßige Niederschläge die Aussichten für die weitere sogenannte Zwischenernte, die von April bis September läuft, verschlechtert. Inzwischen hat es aber viel geregnet und die von Reuters befragten Kakaoproduzenten zeigen sich zufrieden mit der Witterung, auch wenn sie mancherorts Probleme mit der Trocknung der Bohnen haben. Auf der Nachfrageseite erwartet die ICCO für 2019/20 nur noch eine Stagnation, nachdem sie sich bereits vor drei Monaten mit einem Plus von 1,2% wenig optimistisch gezeigt hatte. Angesichts der die vielen Risiken, die laut ICCO mit der Corona-Pandemie für den Kakaomarkt einhergehen (Rezession, Verarbeitungsausfälle wegen Gesundheitsschutz, Stopp des Trends zu mehr Snacks-Konsum), nimmt sie aber nur recht geringe Einschnitte vor. Die schleppende Nachfrageentwicklung führt dazu, dass das Lager-Verbrauchs-Verhältnis trotz des gleichhoch angesetzten Defizits nun zum Saisonende 2019/20 mit 34% höher als vor drei Monaten mit 31,5% geschätzt wird.

Die Verarbeitungszahlen für das erste Quartal hatten in Europa positiv überrascht, wenn man bedenkt, dass sich die Corona-Krise bereits bemerkbar machte. Die Verarbeitung stieg um knapp 1% gegenüber dem Vorjahr auf einen neuen Rekord für ein I. Quartal. Glimpflich verlief das Quartal angesichts der Lockdowns auch in Asien mit einem kleinen Minus von 0,5%. Heftiger dagegen war der Einbruch in Nordamerika mit 5%. Im II. und möglicherweise auch im III. Quartal dürften sich die Effekte der Corona-Krise noch stärker bemerkbar machen. Die Cote d‘Ivoire, die in den letzten Jahren einen immer größeren Teil der Kakaobohnen selbst verarbeitet und inzwischen mit den Niederlanden um die Rolle des größten Verarbeiters konkurriert, meldete ein Plus der Verarbeitung von 3,5%, allerdings für die gesamte Zeit zwischen Saisonbeginn um Oktober und Ende April.

Dass aber zwischen Oktober und Mai die Exporte an Halbfertigprodukten wie Kakaobutter und -pulver um 4,5% gegenüber Vorjahr sanken und auch die Rohkakaoexporte etwas niedriger waren, stimmt nicht gerade optimistisch. Die Versorgung mit Kakao wird für 2020/21 auf der Angebotsseite günstig eingeschätzt. Vor allem in der wichtigsten Region Westafrika haben die Regenfälle der letzten Zeit die Aussichten für die nächste Haupternte ab Oktober verbessert und lassen auf einen frühen Start und gute Erträge hoffen. Dagegen ist die Nachfrageentwicklung nicht nur wegen Corona derzeit sehr unsicher. Wir sehen daher nur begrenztes Aufwärtspotenzial bei den Preisen nach dem starken Rückgang der letzten Wochen. Für das IV. Quartal 2020 prognostizieren wir einen Kakaopreis in New York von 2.200 USD je Tonne. Im kommenden Jahr rechnen wir mit einem weiteren Anstieg, wenn sich die Nachfrageentwicklung normalisiert.

Die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer, die vor Beginn der Corona-Krise ihre Netto-Long-Positionen auf den höchsten Stand seit Herbst 2014 aufgestockt hatten, haben diese inzwischen in den negativen Bereich gedreht, sind somit nun netto-short positioniert. Der Optimismus ist also bei ihnen verflogen.

Es bleibt spannend, warten wir die Veröffentlichung der Vermahlungszahlen für das II. Quartal 2020 ab…!

Auf der Währungsseite verliert der Euro gegenüber dem Brit. Pfund in dieser Woche durchschnittlich im Vergleich zur Vorwoche an Boden. (0,8947 < > 0,9057).

Der Euro hat sich am Freitag im US-Handelsverlauf nur wenig bewegt und ist um die Marke von 1,13 US-Dollar gependelt. Rund eine Stunde vor dem Börsenschluss an der Wall Street wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,1305 US-Dollar gehandelt. Starke Industriedaten aus Frankreich und Italien hatten sie im europäischen Handel gestützt und zeitweise wieder über 1,13 Dollar steigen lassen. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1276 (Donnerstag: 1,1342) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8868 (0,8817) Euro.

Generell bleibt der Markt aber durch eine hohe Verunsicherung geprägt. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen in den USA erreichte wieder einen neuen Höchststand. Binnen 24 Stunden gab es rund 63 200 neue Fälle, wie aus den aktuellen Zahlen der Johns-Hopkins-Universität von Freitagmorgen hervorging. Die Wirkung auf den Devisenmarkt ist zugleich nicht ganz eindeutig. Einerseits wird der Dollar belastet, da die wirtschaftliche Erholung der USA ausgebremst werden könnte. Andererseits stützt eine wachsende Verunsicherung eher die Weltleitwährung Dollar.

Und was war sonst noch wichtig in den Märkten für Agrarrohstoffe ?

Das US-Landwirtschaftsministerium USDA dürfte einer Reuters-Umfrage zufolge in seinem WASDE-Bericht die Prognose für die US-Maisernte 2020/21 um 1 Mrd. auf rund 15 Mrd. Scheffel senken. Umgerechnet wären dies 382 Mio. Tonnen statt der bisher prognostizierten 406 Mio. Tonnen. Dass es zu einer erheblichen Kürzung kommen muss, erklärt sich mit der Ende Juni veröffentlichten deutlich kleineren Maisanbaufläche von 92 Mio. Morgen, was 5 Mio. Morgen unter der im März geplanten Fläche lag. Dies hatte den Maispreis auf den höchsten Stand seit Mitte März steigen lassen. Bei Sojabohnen ist die Anbaufläche mit 83,8 Mio. Morgen marginal größer ausgefallen als zunächst vorgesehen. Dies dürfte sich nun in eine etwas höhere Ernteschätzung übertragen. Bei den Erträgen dürfte das USDA weder bei Mais noch bei Sojabohnen nennenswerte Änderungen vornehmen. Bei Weizen rechnen die Analysten im Durchschnitt mit einer kleinen Kürzung der Ernteerwartung durch das USDA, nachdem hier die tatsächliche Fläche Ende Juni marginal kleiner als erwartet gemeldet worden war und sich weiterhin nur gut die Hälfte der Winterweizenpflanzen in einem guten oder sehr guten Zustand befindet. Nachdem ebenfalls Ende Juni die Lagerbestände an Mais und Weizen in den USA höher gemeldet wurden als gedacht, dürfte auch hier eine entsprechende Aufwärtskorrektur bei den Zahlen für das jeweilige Saisonende 2019/20 vorgenommen werden. Diese dürfte sich auch in den weltweiten Zahlen zu den Endbeständen widerspiegeln. Wegen der sehr viel kleineren US-Ernte dürften die Maisendbestände 2020/21 aber deutlich niedriger angesetzt werden – statt 3,3 Mrd. Scheffel wird durchschnittlich mit 2,7 Mrd. Scheffel gerechnet, was noch immer ein 33-Jahreshoch bedeutet. Auch die weltweiten Endbestände an Mais dürften dann deutlich niedriger veranschlagt werden. Durchschnittlich wird hier mit einer Kürzung um 13 Mio. Tonnen auf knapp 325 Mio. Tonnen gerechnet. Bei Weizen und Sojabohnen werden dagegen nur geringfügige Anpassungen erwartet.

Die brasilianische Statistikbehörde IBGE veröffentliche am Mittwoch eine Schätzung zur laufenden Kaffeeernte 2020/21. Sie erwartet diese bei 59 Mio. Sack. Dies liegt zwar leicht über ihrer Angabe aus dem Juni, aber deutlich unter denen vieler anderer Beobachter. Deren Prognosen belaufen sich meist auf 66-68 Mio. Sack. Allerdings liegen auch die Zahlen für die vergangenen Ernten bei IBGE deutlich unter denen anderer Analysten. Dies hat sie mit der eigentlich für Vorhersagen zu brasilianischen Ernten zuständigen Behörde Conab gemein. Deren jährlich im Mai fällige zweite Kaffeeschätzung fiel in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie aus. In der bisher einzigen Schätzung für 2020/21 aus dem Januar hatte Conab eine Spanne von 57-62 Mio. Sack angegeben. Setzt man den Mittelwert an, wären schon dies 10 Mio. Sack mehr als 2019/20. Und über einen massiven Zuwachs in dieser Größenordnung sind sich die verschiedenen Beobachter recht einig.

Der Baumwollpreis in New York notiert auf einem 4-Monatshoch. Im Kontrakt mit Fälligkeit Dezember schloss er am Mittwoch bei gut 64 US-Cent je Pfund. Nach dem Einbruch zu Beginn der Coronakrise hat sich der Baumwollpreis im Zuge wieder steigender Ölpreise erholt. Diese verteuern die Herstellung der konkurrierenden synthetischen Fasern. In den letzten Wochen waren es dann vor allem Hitze und Trockenheit im wichtigsten US-Anbaustaat Texas, die den Preis weiter nach oben schoben. Auftrieb gab auch die überraschende Meldung des US-Landwirtschaftsministeriums USDA von Ende Juni, dass die US-Baumwollfläche entgegen der Planung einer stabilen Fläche nun doch 11% kleiner als im Vorjahr ist. Baumwolle ist aber noch immer deutlich günstiger als zu Jahresbeginn, als die Preise bei über 70 US-Cent je Pfund lagen. Neue Schätzungen zu Angebot und Nachfrage auf dem globalen Baumwollmarkt sowie auf anderen wichtigen Agrarmärkten wird das USDA morgen veröffentlichen.

Man sollte sich von dem für 2020/21 prognostizierten Überschuss am Weizenmarkt nicht allzu sehr beeindrucken lassen. Zwar taxiert ihn das US-Landwirtschaftsministerium auf 20 Mio. Tonnen und der Internationale Getreiderat auf immerhin 16 Mio. Tonnen. Doch diese Zahlen schrumpfen erheblich, wenn China aus der Betrachtung herausgelassen wird. Vor allem aber wird bei den großen Exporteuren nach dem Bestandsabbau 2019/20 für 2020/21 allenfalls mit einem marginalen Lageraufbau gerechnet. Und selbst dieser steht auf wackeligen Beinen. Denn auch kurz vor Beginn der Ernte reißen die kritischen Stimmen zu den Ernteerwartungen nicht ab. Allein gestern gab es drei Meldungen, die die Erwartungen dämpfen: So geht das französische Agrarministerium davon aus, dass die französische Weichweizenernte 2020/21 nur 31,3 Mio. Tonnen betragen wird, 21% weniger als im Vorjahr und 12% weniger als im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Etwa die Hälfte des Rückgangs gegenüber der letzten Ernte ist auf eine kleinere Fläche wegen übermäßiger Nässe während der Aussaat im letzten Herbst zurückzuführen, die andere auf niedrigere Erträge nach der Frühjahrstrockenheit. Allerdings liegen letztere wohl zumindest noch im Durchschnitt der letzten fünf Jahre. Die meisten Schätzungen zur französischen Weizenernte hatten bisher bei 32-33 Mio. Tonnen gelegen, die EU-Kommission zeigte sich Ende Juni mit 30,3 Mio. Tonnen allerdings bereits sehr skeptisch. Ebenfalls gestern reduzierte das Agrarberatungsunternehmen ProAgro seine Schätzung für die ukrainische Weizenernte auf knapp über 26 Mio. Tonnen, 8% weniger als im Vorjahr. Und für Russlands Weizenernte kürzte das Beratungshaus IKAR seine Prognose um 1,5 Mio. auf 78 Mio. Tonnen. Der Weizenpreis in Chicago legte gestern leicht zu. Er erreichte im Handelsverlauf die Marke von 500 US-Cent je Scheffel, beendete den Tag allerdings bei 495 US-Cent.

Die trockene und heiße Witterung der letzten Tage hat in wichtigen Anbaugebieten des Mittleren Westens der USA den heranwachsenden Maispflanzen zugesetzt. Dies veranlasste das US-Landwirtschaftsministerium USDA dazu, den Anteil der in ihrem Zustand mit gut oder sehr gut bewerteten Pflanzen gegenüber der Vorwoche um 2 Prozentpunkte auf 71% zu reduzieren. Gleichzeitig gingen Orders aus China von über 202 Tsd. Tonnen Mais ein, allerdings zur Lieferung nach der neuen Ernte. Auch Mexiko bestellte gestern große Mengen Mais in den USA. Gemeinsam mit der Verschlechterung des Pflanzenzustandes sorgte dies gestern auch bei Mais für leicht höhere Preise. Im Kontrakt mit Fälligkeit Dezember schloss der Preis bei 356 US-Cent je Scheffel, nachdem er am letzten Handelstag der Vorwoche einen kleinen Rücksetzer gemacht hatte. Zuvor war er innerhalb von 3 Tagen von 325 US-Cent auf über 360 US-Cent je Scheffel gestiegen, d.h. auf den höchsten Stand seit Mitte März. Am 30. Juni hatte das USDA die tatsächlich mit Mais bebaute Fläche deutlich kleiner gemeldet als von Marktbeobachtern erwartet wurde und als sie die US-Landwirte im Frühjahr eigentlich geplant hatten. Dies stellt die fast schon sicher geglaubte Rekordernte in den USA infrage. Den Sojabohnen scheint die ungünstige Witterung dagegen weniger geschadet zu haben. Wie in der Vorwoche wurde 71% der Pflanzen ein guter oder sehr guter Zustand bescheinigt. Viele Marktbeobachter hatten mit einer Abwärtsrevision gerechnet. Dies war einer der Gründe dafür, dass der Sojabohnenpreis in den letzten Tagen anzog –zumal für die nächsten Tage ebenfalls mit Hitze und Trockenheit gerechnet wird. Im meistgehandelten Kontrakt mit Fälligkeit November handelt er inzwischen wieder über der Marke von 900 US-Cent je Scheffel und damit so hoch wie zuletzt Anfang März. Neben der bisher unbegründeten Sorge um den Pflanzenzustand hatten auch weitere chinesische Bestellungen den Preis steigen lassen. So meldete das USDA gestern den Kauf von 264 Tsd. Tonnen Sojabohnen zur Lieferung noch in der laufenden Saison.

Die Weizenexporte der EU laufen weiterhin auf hohem Niveau. Vor allem aus Frankreich fließt viel Ware ab. Nachdem für Juni nochmals starke Zahlen gemeldet wurden, steht fest, dass das Land 2019/20 mit 13,4 Mio. Tonnen so viel Weichweizen in Länder außerhalb der EU geliefert hat wie noch nie. Doch die Konkurrenz wächst. Zwar dürfte im Juli wegen des verspäteten Erntestarts erst wenig Weizen aus Russland ausgeführt werden, doch gegen Herbst dürften die Exporte kräftig Fahrt aufnehmen. Vieles spricht dafür, dass sich Russland wieder an die Spitze der Exporteure setzt. Zum einen soll die Ernte besser als im Vorjahr werden – wenn auch nicht so hoch wie zunächst erhofft. Das Gegenteil ist bei der EU der Fall, wo die Weizenernte laut EU-Kommission die Vorjahresmenge wohl um 10% verfehlt – in Frankreich sogar um 12%. Entsprechend rechnet die EU-Kommission mit niedrigeren Ausfuhren. So sollen nach 34 Mio. Tonnen 2019/20 in der gerade begonnenen Saison 2020/21 nur 25 Mio. Tonnen Weichweizen aus der EU-27 exportiert werden (Weizen insg. 26,3 Mio. Tonnen). Für Russland dagegen liegen die Schätzungen derzeit bei rund 36 Mio. Tonnen. Diese dürften vorrangig in der ersten Saisonhälfte abgesetzt werden. Das Beratungsunternehmen SovEcon rechnet damit, dass Russland in den Herbstmonaten jeweils Rekordmengen von über 5 Mio. Tonnen Weizen exportiert. Für die Zeit ab Dezember bereitet die Regierung den Markt aber bereits jetzt auf die Möglichkeit von Ausfuhrbeschränkungen vor, wenn sie dies zur Aufrechterhaltung einer ausreichenden internen Versorgung für notwendig hält. Davon könnte die EU profitieren. Doch ein Selbstläufer wäre dies nicht, denn früh in 2021 dürfte dann die neue australische Ernte erfolgreich Absatz finden. Das Land erwartet nach den fast schon katastrophal zu nennenden letzten Dürrejahren einen Erntezuwachs um 70% auf 26 Mio. Tonnen. Bei dem geringen Eigenbedarf fließt ein großer Teil davon auf die Weltmärkte.

Die Kurse am Londoner Terminmarkt ICE haben sich in der vergangenen Handelswoche wieder nach unten bewegt und blieben darüber hinaus in einer Preisspanne von GBP 120,-- (London ICE, zweite Handelsposition: GBP 1.695,-- höchster Kurs, GBP 1.575,-- niedrigster Kurs).

Basierend auf dem durchschnittlichen Niveau der Schlusskurse beider Wochen (KW 26/2020: GBP 1.711,-- <> KW 27/2020: GBP 1.621,--) haben sich die Notierungen um 5,26 % abgeschwächt.

Auf der Währungsseite bleibt der Euro gegenüber dem Brit. Pfund in dieser Woche durchschnittlich im Vergleich zur Vorwoche mehr oder weniger stabil. (0,9011 < > 0,9134).

Der Euro hat sich am Freitag in einem ruhigen Umfeld kaum von der Stelle bewegt. Am späten Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1240 US-Dollar und damit in etwa so viel wie am Morgen. Die Kursschwankungen zwischen Euro und Dollar fielen ungewöhnlich schwach aus. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1224 (Donnerstag: 1,1286) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8910 (0,8861) Euro.

Marktteilnehmer sprachen von einem überwiegend impulslosen Handel. Leicht gestützt wurde der Euro durch solide Konjunkturdaten. Sowohl in China als auch in der Eurozone hellte sich die Stimmung im Dienstleistungssektor spürbar auf. Die Umfragewerte deuten eine konjunkturelle Erholung von dem Einbruch in der Corona-Krise an. Analysten warnen jedoch, dass die Aussagekraft der Indikatoren in der Krise aufgrund der Methodik eingeschränkt ist.

Ein Grund für die geringen Kursausschläge zwischen Euro und Dollar von nicht mal einem halben Cent dürfte die Ruhe an den amerikanischen Finanzmärkten gewesen sein. Wegen des nationalen Unabhängigkeitsfeiertags an diesem Samstag blieben die Börsen in den USA am Freitag geschlossen.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,90120 (0,90225) britische Pfund, 120,68 (121,24) japanische Yen und 1,0623 (1,0648) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold (31,1 Gramm) wurde am Nachmittag in London mit 1.775 Dollar gehandelt. Das war in etwa so viel wie am Vortag.

Die Notierungen des Londoner Terminmarktes ICE haben sich im zurückliegenden Monat deutlich abgeschwächt. (- 7,78 %) (ICE London, zweite Position: 29.05.2020: GBP 1.876,-- <> 30.06.2020: GBP 1.730,--, durchschnittliches Niveau des Monats). Der Kakaopreis an der Börse in London in den letzten Wochen kräftig Federn lassen Auf den Preisen lastet die Befürchtung, durch die Corona-bedingten Einschränkungen und dem damit einhergehenden Einbruch der Weltwirtschaft könnte die Nachfrage nach Kakao auch längerfristig leiden. Händler rechnen zudem damit, dass der ab der kommenden Saison bei Käufen in der Elfenbeinküste und Ghana zu zahlende Aufschlag auf den Börsenpreis von 400 USD je Tonne die Nachfrageentwicklung zusätzlich dämpfen wird. Das sogenannte LID (Living-Income-Differential) soll die Lebensbedingungen der dortigen Kakaoproduzenten verbessern helfen. Ungünstige Witterung in Westafrika mit zu wenig Regen hatte in den letzten Monaten immer wieder preisstützend gewirkt. In den letzten Wochen ist nun mehr Regen gefallen, wodurch sich nicht nur die Erwartungen an die laufende Zwischenernte, sondern auch der Ausblick für 2020/21 verbessert hat. Die Ratien für Kakaobutter sind etwas unter Druck, bleiben bei Kakaomasse aber stabil. Der Euro kann gegenüber dem Brit. Pfund weiter zulegen. (29.05.2020: 0,9005 <> 30.06.2020: 0,9072).

Aktuelle Charts zum Kakao- und Schokoladenmarkt finden Sie hier: https://www.fuchs-hoffmann.de/index.php/de/blog/preise 

Und was war sonst noch wichtig in den Märkten für Agrarrohstoffe ?

Die Überraschungen im am Dienstag erschienenen Flächenbericht des US-Landwirtschaftsministeriums USDA hatten den gleichzeitig veröffentlichten Bericht zu den Lagerbeständen in den Hintergrund treten lassen. Dabei wurden diese bei Mais mit Stand 1. Juni deutlich höher gemeldet als von Marktbeobachtern im Vorfeld erwartet. Die Nachfrage im Quartal März bis Mai war also schwächer als gedacht. Dabei hatten die Analysten in einer Reuters-Umfrage im Durchschnitt bereits einen Rückgang der Maisnachfrage gegenüber dem Vorjahresquartal um 7% unterstellt. Die Juni-Bestände sind bei Mais der letzte Zwischenschritt zu den Endbeständen, denn die Saison endet mit dem August. Am nächsten Freitag gibt das USDA neue Prognosen zu diesen Endbeständen ab. Der Markt wird mit Interesse beobachten, ob und in welchem Ausmaß das USDA für das letzte Quartal der Saison die Nachfrage implizit nach unten anpassen und entsprechend die Saisonendbestände höher schätzen wird als bisher. Während Größen wie die Maisnachfrage zum Export und zur Ethanolproduktion einigermaßen gut dokumentiert sind und in kurzen Abständen gemeldet werden, ist die Höhe der Futternachfrage (und die einer Restgröße) schwieriger einzuschätzen. Bisher hatte sich das USDA für die Gesamtsaison 2019/20 für die Maisnachfrage zur Verfütterung optimistisch gezeigt und ein Plus von 5% gegenüber 2018/19 und ein 12-Jahreshoch angesetzt. Während die gestiegene Zahl der Schweine für diese Größenordnung spricht, ging die Zahl der Rinder in den Aufzuchtstationen jedoch deutlich zurück. Dies könnte die unerwartet hohen Juni-Maisbestände erklären und auch für das letzte Quartal Kürzungen notwendig machen. Positiv für die Nachfrage – insbesondere für die kommende Saison – wurde gestern aufgenommen, dass das USDA chinesische Käufe von US-Mais und -Sojabohnen meldete. Es waren die ersten Bestellungen, seit China letzte Woche Lieferanten aufgefordert hatte, Corona-Freiheit zu garantieren. Die schriftlichen Versicherungen von US-Exporteuren, dass ihre Ware in Einklang mit den Sicherheitsbestimmungen und medizinischer Sorgfalt geerntet, verarbeitet und verladen wurde, scheinen von chinesischer Seite akzeptiert zu werden.

Nicht nur bei Mais und Sojabohnen lagen die Marktbeobachter im Vorfeld des US-Flächenberichts vom Montag mit ihren Erwartungen daneben. Auch bei Baumwolle wurden sie davon überrascht, dass die Fläche 2020/21 mit 12,2 Mio. Morgen 11% kleiner sein soll als im Vorjahr. Selbst die niedrigste Schätzung in einer Reuters-Umfrage unter Händlern lag über dieser Zahl. Denn eigentlich hatten die US-Landwirte geplant, die Baumwollfläche gegenüber dem Vorjahr konstant zu lassen. Da nun auch die US-Produktion niedriger als erwartet ausfallen dürfte, könnte der vom USDA für 2020/21 prognostizierte kleine Lageraufbau in den USA ausfallen. Der Baumwollpreis in New York stieg in Reaktion auf den Flächenbericht deutlich. Im Kontrakt mit Fälligkeit Dezember schloss er gestern 3% im Plus bei 62,76 US-Cent je Pfund und damit auf dem höchsten Niveau seit fast vier Monaten. Zwar liegt er noch immer deutlich unter seinem Jahreseinstand von rund 72 US-Cent, hat aber wieder ordentlich Boden gutgemacht, nachdem er zu Beginn der Corona-Krise bis auf 50 US-Cent je Pfund abgesackt war. Schon länger profitiert Baumwolle von den wieder höheren Ölpreisen, die die konkurrierenden synthetischen Fasern verteuern. Außerdem macht Sorge, dass die Witterung vor allem im Westen des wichtigsten US-Anbaustaats Texas zu heiß und zu trocken ist. Andererseits wird auch der Baumwollpreis immer wieder von der Unsicherheit über die weitere Nachfrageentwicklung und vor allem den weiteren Verlauf der US-chinesischen (Handels-)Beziehungen gedämpft. Um guten Willen bei der Umsetzung des Phase-1-Abkommens zu zeigen, hat China in diesem Jahr jedoch schon einige Käufe getätigt. Und auch insgesamt zeigen sich die US-Exporteure mit der Nachfrage in Anbetracht der schwierigen Umstände durch Corona recht zufrieden.

Der am Dienstag erschienene Flächenbericht des US-Landwirtschaftsministeriums (USDA) katapultierte die Mais- und Sojabohnenpreise auf (mehr als) 3-Monatshochs. Zwar war fast unisono erwartet worden, dass die tatsächlich mit Mais bebaute Fläche kleiner sein würde als die US-Landwirte sie während der Ende Februar/Anfang März laufenden jährlichen Umfrage zu den Bebauungsplänen vorsahen. Schließlich ließ kurz danach die Corona-Krise den Maispreis einbrechen. Und auch relativ zum Sojabohnenpreis gab der Maispreis nach. So war denn im Vorfeld des gestrigen Berichts damit gerechnet worden, dass statt der geplanten 97 Mio. Morgen etwa 95 Mio. Morgen mit Mais bebaut wurden. Dass es nun aber nur 92 Mio. Morgen sind, hat den Markt aufgeschreckt. Fraglich ist damit nämlich, ob die schon fast als sicher angesehene Rekordernte tatsächlich eingefahren wird. Denn um die 15,15 Mrd. Scheffel aus 2016/17 zu toppen, müssten die Erträge wohl etwas besser ausfallen als bisher erwartet – nicht unmöglich, aber eben abhängig von der weiteren Witterung. Bei Sojabohnen war mit einer etwas größeren tatsächlichen Fläche als der geplanten gerechnet worden. Diese Erwartung erfüllte sich, allerdings nur mit marginaler Ausprägung. Laut USDA hatten die Landwirte 83,5 Mio. Morgen geplant, tatsächlich wurden es nun 83,8 Mio. Morgen. Offenbar drückte das niedrige Preisniveau gemeinsam mit den wieder raueren Tönen zwischen Washington und Peking auf die Laune. Auch insgesamt blieben in den USA in diesem Jahr mehr Flächen unbebaut. Kleiner war die mit den Hauptfrüchten bebaute Fläche zuletzt 1993. Die Überraschungen bei den Flächen ließen den gleichzeitig erschienenen Bericht zu den Lagerbeständen in den Hintergrund treten. Die Bestände wurden bei Mais und Weizen höher gemeldet als Marktbeobachter im Vorfeld erwartet hatten. Darin spiegelt sich, dass die Nachfrage im Quartal von März bis Mai schwächer war als gedacht.

Zum sechsten Mal in Folge haben die Analysten von Strategie Grains ihre monatliche Schätzung für die Rapsernte in der EU und dem Vereinigten Königreich (ehemals EU-28) reduziert. Mit 16,5 Mio. Tonnen soll sie hinter dem mit 17 Mio. Tonnen bereits schwachen Vorjahr zurückbleiben und die niedrigste Rapsernte seit 2006 werden. Im Westen und im Südosten der EU hätten die Regenfälle im Juni nicht ausgereicht, um die Situation nach dem zu trockenen Frühjahr noch zu verbessern. Auch Schädlingsbefall mache vielerorts zu schaffen. Die Rapsimporte sollen 2020/21 auf rekordhohe 6,2 Mio. Tonnen steigen. In der vergangenen Woche veröffentlichte auch die EU-Kommission ihre Prognose zum Rapsmarkt, die sich auf die EU-27 bezieht. Demnach soll die Produktion bei einer ähnlich hohen Fläche wie im Vorjahr mit 15,4 Mio. Tonnen auf dem Vorjahresniveau stagnieren und den 5-Jahresdurchschnitt um fast 20% unterschreiten. In Frankreich ist keine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr zu erwarten, in Deutschland immerhin ein Anstieg um 10%. Auch dies kann aber nicht verhindern, dass die Ernte hier wie in Frankreich wohl rund ein Drittel unter dem 5-Jahresdurchschnitt bleibt. Prozentual mit den stärksten Einbrüchen ist in Rumänien zu rechnen, wo nur 640 Tsd. Tonnen erwartet werden, weniger als die Hälfte des 5-Jahresdurchschnitts. Der Verbrauch an Raps soll in der EU-27 leicht rückläufig sein und auch die Importe schätzt die Kommission mit 5,5 Mio. Tonnen eine halbe Mio. Tonnen unter Vorjahr. Wegen niedriger und weiter sinkender Bestände in der EU, aber auch bei deren wichtigstem Lieferanten Ukraine – wo es im Frühjahr ebenfalls zu trocken war und die ukrainische Beratungsfirma ProAgro mit einem Rückgang der Ernte gegenüber 2019/20 um 8% auf 3 Mio. Tonnen rechnet – erwartet die EU-Kommission steigende Rapspreise. Auch unsere Prognose für das vierte Quartal 2020 liegt mit 390 EUR je Tonne über dem aktuellen Preisniveau von rund 375 EUR je Tonne.

Letzte Woche hatte China ausländische Lieferanten aufgefordert, Garantieerklärungen dafür abzugeben, dass ihre Lieferungen nicht mit dem Coronavirus kontaminiert sind. Dies hat viele Exporteure verunsichert. US-Exporteure versuchen nun, den Vorgaben Genüge zu tun, indem sie eine von der Agriculture Transportation Coalition (AgTC) vorbereitete Bestätigung abgeben, dass ihre Ware in Einklang mit den Sicherheitsbestimmungen und medizinischer Sorgfalt geerntet, verarbeitet und verladen wurde. Noch gibt es von chinesischer Seite keine offizielle Bestätigung, dass solche Schreiben akzeptiert werden. Laut Agenturberichten ist es bisher aber zumindest nicht zu Verzögerungen bei der Abfertigung gekommen.

Im Vorfeld der am Dienstag anstehenden Berichte des US-Landwirtschaftsministeriums zur Flächenaufteilung und zu den Lagerbeständen richten sich die Erwartungen auf eine üppige Versorgung mit Getreide auch auf mittlere Sicht. Selbst eine leicht niedrigere Maisfläche, als sie das USDA bisher ansetzt, dürfte noch immer eine Rekordernte ermöglichen. Die Vorhersage ausreichender Regenfälle im Mittleren Westen in den nächsten Tagen lässt daran ebenfalls wenig Zweifel aufkommen. Und bei der laufenden US-Weizenernte werden immer wieder überraschend hohe Erträge gemeldet. Die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer setzen derzeit denn auch mehrheitlich auf sinkende Getreidepreise. In der letzten Berichtswoche erhöhten sie ihre Netto-Short-Positionen bei Weizen auf den höchsten Stand seit Mai 2019. Nachdem sie in der Vorwoche leicht rückläufig waren, stiegen auch die Netto-Short-Positionen bei Mais wieder an. Am Freitag hatte der Maispreis im Kontrakt mit Fälligkeit Juli bei 317 US-Cent je Scheffel auf dem niedrigsten Stand seit Mitte Mai geschlossen. Der meistgehandelte Weizen-Terminkontrakt markierte bei gut 470 US-Cent je Scheffel den niedrigsten Stand seit September 2019. Am Morgen notieren Mais und Weizen leicht im Plus.